An der Börse mit ETFs investieren: Basics für Einsteigerinnen

Von ETF hast du nun schon öfter gelesen. Aber was genau hieß das noch gleich…? In diesem Beitrag werde ich dir als Einstieg alles vermitteln, was du wissen musst, um die Grundlagen beim Investieren in ETF zu verstehen. Zunächst kläre ich die wichtigsten Grundbegriffe (leider gibt’s da noch weitere…) und setze sie zueinander ins Verhältnis.

Index

 

Fangen wir mal einfach an: Mit Sicherheit kennst du den DAX – den Deutschen Aktienindex. Dieser DAX bildet die Entwicklung der 40 größten Unternehmen aus Deutschland ab und ist gleichzeitig der wichtigste deutsche Aktienindex. So wie eine einzelne Aktie ihren eigenen Kursverlauf hat, so wird in einem Index die Gesamtheit der darin befindlichen Aktien gebündelt und als gemeinschaftlicher Kursverlauf abgebildet. Ein Index misst die Performance (Wertentwicklung) einer Gruppe von Aktien; der Kurs des DAX bildet also insgesamt 40 Unternehmenskurse auf einmal ab. 

Wenn es Mercedes-Benz „schlecht geht“, kann es der Allianz gleichzeitig gut gehen – das sieht man mit einem Blick auf den DAX nicht. Einen Rückschluss auf die deutsche Wirtschaftslage lässt der DAX nicht zu: Die darin enthaltenen Unternehmen machen den Großteil ihrer Umsätze im Ausland.

Indizes (Plural von Index) bilden also eine bestimmte Auswahl an Aktien (oder Anleihen*) ab. Weltweit gibt es Millionen von Indizes. Zunächst einmal hat fast jedes Land seinen eigenen nationalen Aktienindex; was der DAX für Deutschland ist, ist der Nikkei für Japan oder der CAC 40 für Frankreich. Die USA haben gleich 3 wichtige Indizes (Dow Jones, Nasdaq, S& P500). In den nationalen Indizes befinden sich nur die Aktien der Unternehmen, die in dem Land ansässig sind oder ihren Hauptsitz haben. Indizes können auch (Aktien-)Titel aus verschiedenen Branchen, Ländern oder Regionen abbilden. 

Indizes können durch verschiedene Marktteilnehmer der Finanzindustrie ins Leben gerufen werden: große Unternehmen, Börsen, Banken.

Börse und Indizes

 

Börse und Index sind 2 verschiedene Paar Schuhe. Die Börse(n) sind zunächst einmal ein Handelsplatz für alle Arten von Wertpapieren. Dort wird gemäß Angebot und Nachfrage zu bestimmten Preisen (Kursen) gehandelt. Es gibt verschiedene Börsenplätze in Deutschland, z.B. Börse Frankfurt, Stuttgart, München…Die weltweit wohl bedeutendste und bekannteste Börse befindet sich in New York in der Wall Street. Auf jeder dieser Börse können Aktien gehandelt werden. Es gibt also nicht DIE eine Börse für jedes Land. Jedoch kann man nicht überall alles handeln. An der Börse werden also Einzelaktien, Anleihen und auch die beliebten ETF gehandelt, was übersetzt „börsengehandelte Indexfonds“ heißt. Die Zahl der Börsenplätze ist oft überschaubar, die Zahl der Indizes ist hingegen theoretisch nach oben hin offen.

Börse & Du

 

Als Privatanlegerin kannst du nicht direkt an der Börse einkaufen, sondern du schaltest als Mittelsmann einen sogenannten Broker (Makler) ein. Dieser tätigt dann in deinem Namen Käufe und Verkäufe. Diese Käufe und Verkäufe werden über dein (Wertpapier-)Depot abgewickelt. Du kannst auch nicht direkt in einen Index investieren; dafür braucht es ein separates Produkt: den ETF (Exchange Traded Funds). Diese heißen übersetzt börsengehandelte Indexfonds. Das bedeutet, dass diese Fonds (Aktienkörbe) die Aktien/Titel aus dem betreffenden Index abbilden. Pro Index können viele verschiedene ETF existieren (auf dem Markt sein). 

ETF

 

ETF steht für Exchange Traded Funds. (Börse 🡪engl. Exchange). Ein ETF ist ein Investmentprodukt, ähnlich wie (einzelne) Wertpapiere. Man sagt immer ein ETF auf den betreffenden Index, z.B. ein ETF auf den DAX, ein ETF auf den MSCI World etc. Ein ETF bezieht sich also immer auf einen Index und kann nicht losgelöst davon existieren. Andersherum kann ein Index durchaus ohne ETF auskommen. Diese ETF bilden die im Index enthaltenen Aktien ab, nicht zwangsläufig alle darin enthaltenen Aktien und auch in unterschiedlicher Gewichtung (Unternehmen A ist z.B. mit 2% im ETF vertreten, Unternehmen B nur mit 0,5% usw.) Jeder ETF hat seinen eigenen Kursverlauf, d.h. er gibt zu einem bestimmten Preis Anteile heraus. Die Einheit für einen ETF-Anteil heißt Stück (z.B. erwirbt man 1 Stück ETF zum Kurs von 45 Euro). 

Fondsanbieter/Fondsgesellschaften

 

Fondsgesellschaften, Vermögensverwaltungsgesellschaften oder schlicht ETF-Anbieter legen die ETF auf. Dafür, dass sie einen Index für ihre ETF nutzen dürfen, zahlen sie Lizenzgebühren an die Firmen, die einen Index herausgegeben haben.

Beispiel: Die Firma Blackrock zahlt an die Firma MSCI Gebühren, damit sie mit ihrem ETF iShares xyz den Index MSCI World nutzen dürfen.

Die Unternehmen selbst, die in einem oder mehreren Indizes vertreten sind, müssen dafür nichts zahlen, im Gegenzug erhalten sie jedoch auch nichts.

Die ETF haben oft lange Namen und beinhalten immer den jeweiligen Anbieter, z.B. Vanguard S&P 500 UCITS ETF (USD) Distributing. Auch der zugrunde liegende Index wird genannt, in diesem Fall S&P 500. Woraus sich ETF zusammensetzen, werde ich an anderer Stelle nochmal genauer erläutern. Was du hier wissen solltest: Über deinen Broker kaufst du beim Fondsanbieter deiner Wahl die ETF-Anteile ein (entweder als Einzelkauf oder per Sparplan). Du kannst dir die „Kette“ so vorstellen: 

Du 🡪 Broker 🡪 ETF 🡪 Depot

Fondsanbieter 🡪 Index🡪 ETF 🡪 Börse 🡪 Broker

Nochmal in Langform: Du handelst über deinen Broker an einer Börse ETF-Anteile, die dann in dein Depot wandern.

Die Fondsanbieter geben auf Basis eines Index’ ETF aus, die an der Börse durch Broker gehandelt werden. Dein Broker ist der Mittelsmann zur Börse; die Börse brauchst du, um in ETF investieren zu können. Die ETF brauchen einen Index, um überhaupt zu existieren. Alles klar? 

Und wieso nennt man das Ganze jetzt passiv investieren?

 

Streng genommen kannst du gar nicht 100% passiv investieren. Ein paar Handlungen sind ja doch im Vorfeld nötig: Du musst ein Depot eröffnen, ETFs auswählen, den Kauf eintüteln etc. Aber: Die genaue Auswahl der Aktien trifft der Fondsanbieter bzw. Indexfirma und manchmal nicht einmal Menschen, sondern ein Algorithmus wählt die Aktien aus. Darauf hast du als Anlegerin keinen Einfluss. Punkt Nummer eins. Punkt Nummer zwei ist, dass du im Idealfall einfach einkaufst, besparst und deine ETF-Anteile liegen lässt, auf dass sie schön im Wert steigen. Du handelst also nicht wild und kaufst und verkaufst…das ist hier mit passiv investieren gemeint. Im Gegensatz zum aktiven Investieren, bei dem man gezielt (einzelne) Aktien auswählt und nur kurzfristig hält, bevor man wieder verkauft. Natürlich kannst du auch Aktien ewig halten, dennoch fällt es nicht unter die Kategorie passives Investieren.

Fazit

Ich hoffe, dass ich dir hiermit einen guten ersten Überblick vermitteln kann. Vermutlich tun sich mit diesen Infos aber viele neue Fragen auf (upsi!). Zögere nicht, mich bei Fragen zu kontaktieren. Im nachfolgenden Artikel werde ich dann genauer auf die globalen Indizes und ETF eingehen, warum du am besten in diese investieren solltest und was es dabei zu beachten gilt.

Trage dich in meinen Newsletter ein und erhalte eine Erinnerung, sobald ein neuer Blogbeitrag online ist – damit du nichts verpasst!

*Anleihen: Staatsanleihen oder Unternehmensanleihen sind Kredite. Damit gehört dir – anders als bei Aktien – kein Anteil am Unternehmen oder Staat *zwinker*

Ulrike Külow

Hi! Ich bin Ulrike alias die Börsen Biberin

Ich helfe selbstständigen Frauen dabei, ihre Rente eigenständig zu regeln und sich von Staat und Familie finanziell unabhängig(er) zu machen. Ich bin selbst den Weg von der unsicheren Börsenphobikerin zur gut informierten sowie begeisterten Investorin gegangen. Heute habe ich nicht nur meine Altersvorsorge geregelt, sondern auch Strategien zur Vermögensbildung darüber hinaus entwickelt und meine Finanzen voll im Griff.

Nach oben scrollen